Als Grüne setzen wir uns seit langem für den verstärkten Einsatz freier und offener Formate und freier Lizenzen ein. Das Portable Document Format (PDF) ist ein weit verbreitetes Dateiaustausch-Format der Firma Adobe. Viele Versionen von PDF qualifizieren sich als Offene Standards und können daher mit mehreren Programmen betrachtet werden. Obwohl sich die Bundesregierung an verschiedenen Stellen immer wieder für den Einsatz Freier und Offener Standards ausspricht, weisen noch immer zahlreiche Internetpräsenzen von Bundesministerien und -behörden ausschließlich auf das Angebot eines einzelnen Herstellers (Adobe) und seiner proprietären Anwendung hin.

Die Free Software Foundation Europe beschäftigt sich seit im Rahmen ihrer Kampagne für freie PDF-Betrachter unter anderem auch mit den ausschließlichen Hinweisen für den Adobe Reader auf Webseiten der öffentlichen Verwaltung und hat diesen Zustand immer wieder bemängelt. Bisher konnte sie mit vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern dafür sorgen, dass in Deutschland bereits 18 Prozent dieser Hinweise dahingehend geändert wurden, dass nun neutrale Formulierungen verwendet und/oder auf freie Betrachter verwiesen wird.

Anlässlich des Document Freedom Day am 28. März habe ich zusammen mit meiner Kollegin Nicole Maisch, der verbraucherschutzpolitischen Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, eine Kleine Anfrage mit dem Titel „Werbung für proprietäre Software auf Seiten von Bundesministerien und der öffentlichen Verwaltung“ an die Bundesregierung gerichtet. In unserer Kleinen Anfrage wollen wir von der Bundesregierung unter anderem wissen, auf wie vielen Seite nach wie vor ausschließlich Werbung für die Firma Adobe zu finden ist, welche Versionen des PDF-Standards größtenteils verwendet werden und welche Schritte die Bundesregierung unternehmen wird, um derartige Werbung für proprietäre Angebote in Zukunft zu unterbinden.

Nachdem wir bereits ausführlich mit der Abkehr von der Open-Source-Strategie des Auswärtigen Amtes beschäftigt hatten, wollen wir nun auf die Praxis von Bundesministerien und -behörden aufmerksam machen und die Angesprochenen dazu bringen, diese zu hinterfragen. Letztendlich fordern wir die Bundesregierung auf, die ihr unterstellten Verwaltungen dazu zu bringen, Verweise auf einen bestimmten Hersteller entweder ersatzlos zu entfernen, durch einen Verweis auf herstellerneutrale, freie PDF-Betrachter zu ersetzen, oder gleichberechtigt auf Angebote unterschiedlicher Hersteller und Anbieter zu verweisen.

Im Vorfeld unserer Kleinen Anfrage hatte auch Jan Philipp die Europäische Kommission in einer ähnlichen Anfrage gebeten, darzustellen, wie viele Seiten der Europäischen Verwaltung ebenfalls ausschließlich Werbung für Adobe aufweisen.

Anlässlich des Document Freedom Days gibt es in vielen Städten Veranstaltungen und Aktionen. Auch die Grüne Fraktion im Europaparlament beteiligt sich und lädt zu einer Konferenz über offene Standards im eBook-Markt sowie die Rolle der Zivilgesellschaft im Bereich offener Standards ein. Alle Interessierten können auch noch kurzfristig weitere Aktionen anmelden.

Hier könnt ihr unsere Kleine Anfrage nachlesen (PDF). Über die Antwort der Bundesregierung halten wir Euch selbstverständlich auf dem Laufenden.

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