Im Unterausschuss Neue Medien des Deutschen Bundestages findet am 9. Mai, von 13.30-15 Uhr eine Anhörung zu Existenzgründungen in der IT-Branche statt. Wir Grünen freuen uns sehr, dass wir hierfür Christian Schwarzkopf vom Center für Innovation und Entrepreneurship am Karlsruher Institut für Technologie als Sachverständigen gewinnen konnten.
UPDATE: Das Video der Anhörung kann als Stream in der Bundestagsmediathek angesehen und dort auch heruntergeladen werden. (Vorsicht, Größe 1GB!)
Sitzungsort ist das Paul-Löbe-Haus des Bundestages, Raum E.300.
Zuhörerinnen und Zuhörer werden gebeten, sich bis 6. Mai 2011 mit Namen und Geburtsdatum beim Sekretariat des Ausschusses anzumelden (kulturausschuss@bundestag.de oder Tel. 030- 227-34006).
Als Experten sind eingeladen:
- Nils-Holger Henning, Bigpoint GmbH, Hamburg
- Dr. Carsten Rudolph, Geschäftsführer Münchener Business Plan Wettbewerb
- Christian Schwarzkopf, Center für Innovation und Entrepreneurship am Karlsruher Institut für Technologie
- Stephan Uhrenbacher, Upspring Holding GmbH, Hamburg
Die Tagesordnung inklusive Fragenkatalog und weiterer
Informationen über das Gremium kann hier als PDF heruntergeladen werden.
Folgende Fragen wurden den Sachverständigen vorab zugeleitet:
- Während deutsche Konzerne industrieller Prägung häufig weltweite Marktführer
wurden, sind mit Google, Facebook, Twitter & Co. alle relevanten Gründungen des
Netzes in den USA entstanden. Gründungen aus Deutschland scheinen häufig reine
„Me too“-Produkte zu sein, deren Geschäftsmodell das Besetzen eines Marktes zum
Zweck des späteren Verkaufs an den Weltmarktführer zu sein scheint. Wieso sind Ihrer
Meinung nach Gründungen in Deutschland scheinbar weniger erfolgreich? - Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie wurden von Juli bis
September 2009 in ganz Deutschland nur 130 Millionen Euro an Wagniskapital
investiert. Welche Rahmenbedingungen fehlen für einen umfassenden Einsatz von
Venture-Capital für innovative Gründer in Deutschland? - Gründungen treiben den Wettbewerb an und sichern die Innovationsfähigkeit.
Gleichzeitig ist der Wirtschaftsstandort Deutschland auf Hochtechnologieprodukte
angewiesen, die maßgeblich durch junge und forschungsintensive
Technologieunternehmen vorangetrieben werden. Wie beurteilen Sie die
Gründungskultur an deutschen Hochschulen insbesondere im Vergleich zu den
amerikanischen und was sind Ihre Handlungsempfehlungen, um die Situation zu
verbessern? - Fehlt in Deutschland eine Gründerkultur? Wenn ja, welche Ursachen könnte dies
haben und wie ist dem abzuhelfen? Ist die Gesellschaft dem Gründer/Unternehmer zu
negativ gegenüber eingestellt? Fördert das Bildungssystem Gründungsgedanken
ausreichend? - Wie schätzen Sie die derzeit existierenden Förderinstrumente (Existenzgründung und
-sicherung) ein und wie würden Sie diese ggf. optimieren? Welche Förderstrategie hat
sich Ihrer Meinung nach langfristig bewährt? Wie bewerten Sie die Rolle nicht
staatlicher Träger (z.B. privater Stiftung), wo liegen die Stärken im Gegensatz zur
staatlichen Förderung? - Nach einer Analyse der Personalberatung Kienbaum sind lediglich 17% aller
IT-Experten in Deutschland weiblich. Können Sie diese Zahl auch bei Start-Ups
bestätigen? Welche Förderungsprogramme gibt es um gerade bei jungen Projekten den
Frauenanteil zu verbessern? - Gut 2/3 aller IT-Projekte scheitern. Können Sie dies bestätigen? Was sind Ihrer Ansicht
nach die Gründe dafür? Nach welchen Kriterien machen Sie ein unterstützenswertes
IT-Projekt aus? Welche Gründungsideen werden derzeit vorwiegend gefördert? Wer
sind die Förderer? - Wie kann der Transfer von Personen und Wissen zwischen der Wissenschaft und den
Unternehmen in Deutschland verbessert werden? Wo bestehen Defizite, welche
Verbesserungsvorschläge gibt es? - Welche Folgen ergeben sich auf die Wettbewerbsbedingungen aufgrund
unterschiedlicher Rechtssetzung und Rechtsdurchsetzung in den USA und
Deutschland (z.B. bei den sozialen Netzwerken Facebook, StudiVZ etc.)? - Seit 2004 gibt es in der Schweiz ein Modell, dass jeweils zwei Unternehmer bzw.
Unternehmensgründer der IT-Branche für maximal ein halbes Jahr in San Francisco
unterbringt, um ihnen bei der Marktsondierung, Kontakten mit Geldgebern und der
Entwicklung ihres Geschäftsplans zu helfen. Dieses ungewöhnliche Experiment der
Wirtschaftsförderung hilft angehenden Unternehmern dabei, ihre Ideen in Kalifornien
auszuloten, dort Firmen zu gründen. Weil die Talentwanderung nach Silicon Valley
ohnehin nicht aufzuhalten ist, so die Überlegung der Schweizer, sollte man versuchen,
sie in die besten Bahnen zu lenken. Das bedeutet, sie sollen zur Inspiration für andere
Tüftler in Bern, Basel oder Zürich werden, oder werden früher oder später zum
Business Angel in der Schweiz und helfen den Innovationszyklus in Schwung zu
halten.
Halten Sie Projekte wie diese für Deutschland für sinnvoll, um Existenzgründen im
IT-Sektor voranzutreiben?
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