Das Scheitern des Jugendmedienschutzstaatsvertrags im letzten Jahr hat die Debatte um den angemessenen Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet neu entfacht. Derzeit finden verschiedene Veranstaltungen hierzu auf unterschiedlichen Ebenen statt – zuletzt, das JMStVCamp, über das Tabea hier gebloggt hatte.

Die Fragen, wie ein moderner Jugendmedienschutzstaatsvertrag aussehen soll, welche Perspektiven es für die Weiterentwicklung des Jugendmedienschutzes über den Staatsvertrag hinaus gibt und welche Rolle dabei die viel beschworene Medienkompetenz spielt, sind nach wie vor weitestgehend unbeantwortet. Die Grünen im Hessischen Landtag wollen sich daher diesen Fragen nun mit zahlreichen Expertinnen und Experten und allen Interessierten noch einmal zuwenden.

In Kooperation mit den Grünen der Bremischen Bürgerschaft und im Sächsischen Landtag lädt die hessische Landtagsfraktion unter dem Titel

„Moderner Kinder- und Jugendmedienschutz – Wie geht das?“

am Freitag, den 17. Juni 2011 von 10:00 bis 17:30 Uhr

in das Foyer des Hessischen Landtags

Programm

10.00    Begrüßung durch Tarek Al-Wazir, MdL


11.10    Kaffeepause


11.30    Parallele moderierte Workshops

1.         Welche technischen Möglichkeiten gibt es für Jugendmedienschutz im digitalen Zeitalter? Was nützen Alterskennzeichnungen im Netz und Jugendschutzprogramme? Welche technische Alternativen gibt es?

mit Jörg-Olaf Schäfers, Journalist und Autor von netzpolitik.org, Friedemann Schindler, Verantwortlicher von jugendschutz.net und Otto Vollmers, Juristischer Referent, Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM), Moderation: Marcus Bocklet, MdL Hessen

2.         Bewertung der aktuellen Regelungen: Freiheit vs. Schutz?

Wie stark wollen wir das Internet regulieren, um unsere Kinder und Jugendlichen zu schützen? Welche Auswirkungen hätten die Regelungen gehabt? Wäre eine Kennzeichnungspflicht rechtlich verhältnismäßig?

mit Alvar Freude, Mitgründer, Arbeitskreis gegen Internet-Sperren und Zensur (AK Zensur) und Dr. Marc Liesching, Rechtsanwalt für Medien- und Jugendschutzrecht, Moderation: Tarek Al-Wazir, MdL Hessen

3.         Die regulierte Selbstregulierung auf den Prüfstand – Struktur und Verfahren der Gremienzusammenarbeit: Macht das KJM-Verfahren Sinn? Wie können die Regulierer noch effektiver zusammen arbeiten?

mit Verena Weigand, Leiterin der KJM-Stabsstelle, Sabine Frank, Geschäftsführerin, Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM), Prof. Dr. Joachim von Gottberg, Geschäftsführer Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) und Folker Hönge, Ständiger Vertreter der Obersten Landesjugendbehörden bei der Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK), Wiesbaden, Moderation: Felix Holefleisch, GF Landtagsfraktion Bremen

13.00    Mittagspause



Teil 2: MEDIENKOMPETENZ

14.00    Vorstellung der Ergebnisse aus den Workshops durch die ModeratorInnen

14.15    Einführungsdebatte Was bedeutet Medienkompetenz und wer braucht sie? Wer braucht welche Medienbildung und vom wem erhält man sie? Wo sind Kinder vielleicht schon weiter als Erwachsene? Wer bringt es den Pädagogen bei? Wer kann was dazu beitragen, die derzeitige Situation zu verbessern?

mit Friederike Siller, Geschäftsführerin, fragFINN und Albert Treber, Institut für Medienpädagogik im Landesfilmdienst Rheinland-Pfalz e.V. (www.lokal-global.de), Moderation: Dagmar Hanses, MdL NRW

15.15    Kaffeepause

15.30    Parallele moderierte Workshops

1.         Erfahrungen und Beispiele: Medienkompetenz in Vorschule und Schule und in der freien Jugendmedienbildung. Wie kann Medienkompetenz bereits im Kindergarten vermittelt werden? Wie kann man Medienkompetenz in der Schule vermitteln? Wie steht es um die Medienbildung von Lehrern? Welche privaten Initiativen gibt es?

mit Anja Throm, Stellv. Projektleiterin „BIBER – Netzwerk frühkindliche Bildung“ und René Scheppler, Autor von http://lernwolke.de (Medienpädagoge, Lehrer in Wiesbaden), Moderation: Pia Schellhammer, MdL Rheinland-Pfalz

2.         Perspektiven: Wie kann eine kontinuierliche Evaluierung und Weiterentwicklung des Jugendmedienschutzes aussehen? Ist es sinnvoll, den Jugendmedienschutz als Staatsvertrag zu regulieren, der von den Länderparlamenten nur noch abgenickt werden kann? Wie können die Betroffenen (Eltern, Jugendliche, LehrerInnen) bei der Weiterentwicklung einbezogen werden?

mit Daniel Poli, Projektkoordinator Jugend Online und des Projekts „watch your web“ zur Sensibilisierung im Umgang mit persönlichen Daten im Internet und Günter Steppich, Beauftragter für Neue Medien der Gutenbergschule Wiesbaden, IT-Fachberater für Jugendmedienschutz am Staatlichen Schulamt für Wiesbaden und den Rheingau-Taunus-Kreis, Beauftragter für Jugendmedienschutz am Hessischen Kultusministerium, Moderation: Tabea Rößner, MdB

3.         Was kann die Landespolitik tun, um Medienkompetenz zu fördern? Welche  Best-Practices gibt es in den Bundesländern? Wie sehen dort die Strukturen aus? Welche konkreten Maßnahmen gibt es und wie wirken sie?

mit Mechthild Appelhoff, Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LFM) und Annette Schriefers, Leiterin Jugendschutz, LPR (Hessen), Moderation: Alexander Salomon, MdL Baden-Württemberg

17.00    Vorstellung der Ergebnisse aus den Workshops durch die ModeratorInnen

17.15    Ausblick: Wie geht es weiter? Tabea Rößner, MdB

17.30    Ende der Veranstaltung

Das genaue Programm der Tagung kann auf den Seiten der hessischen Grünen angeschaut werden. Um verbindliche Anmeldung per Mail bis zum 10. Juni 2011 wird gebeten.

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