Heute ist Valentinstag. Der Tag der Liebe. Den heutigen “I love Free Software”-Tag der Free Software Foundation Europe nehmen wir erneut zum Anlass, um uns bei all denjenigen zu bedanken, die durch ihr – oftmals ehrenamtliches – Engagement für freie und offene Software unsere digitale Welt transparenter und lebenswerter zu machen.
Freie und offene Software (FOSS) bildet einen wichtigen Gegenpol zu monopolartigen Anbietern. Nicht zuletzt die Enthüllungen von Edward Snowden haben noch einmal verdeutlicht, wie wichtig es ist, zu wissen, welche Soft- und Hardware man einsetzt.
Freie und Offene Software wird global fortentwickelt. Menschen tüfteln alleine oder in Gruppen innovative Ideen aus, die von anderen aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Sie stellen sich gegen die Abschottung von Märkten und setzen sich für Vielfalt und Wettbewerb ein. Sie leisten eine wichtige Arbeit gegen Monopole und Oligopole und für Offenheit und effektive Verbraucherrechte in der digitalen Welt. Open Business Modelle und sozial-ökologische Geschäftsideen setzen auf den Ansatz des Teilens, der Offenheit und des Miteinanders und tragen so zu einem Wohlstandsgewinn für alle bei.
Als Grüne streiten wir seit langem für Offenheit statt Patentkriege und unterstützen freie und offene Software (FOSS) auf allen Ebenen. Immer wieder betonen wir die Vorteile freier und offener Software. Dort, wo wichtige Leuchtturmprojekte rückabgewickelt wurden, wie zum Beispiel im Auswärtigen Amt oder in München, haben wir uns dagegen ausgesprochen.
Wir haben im Bundestag Anträge gegen Softwarepatente gestellt, die wenigen Großen nutzen, vielen kleinen Softwareschmieden, die sich keine großen Rechtsabteilungen leisten können, aber das Leben massiv erschweren und die Wahlfreiheit der Nutzer einschränken. Wir haben gemeinsam Anhörungen initialisiert, haben in einer eigenen Projektgruppe der Enquete-Kommission zum Thema FOSS gearbeitet und wir haben versucht, selbst mit gutem Beispiel voranzugehen und beispielsweise die für unsere Fraktion erarbeiteten tools, wie unser FOSS-Beteiligungswerkzeug betatext, allen Interessierten zur Verfügung gestellt. Wir haben offene IT-Gipfel und Freifunkkongresse veranstaltet.
Gerade in den letzten beiden Jahren, nach den Enthüllungen von Edward Snowden und der Aufklärung im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Bundestages weisen wir immer und immer wieder auf die vielen – vor allem auch sicherheitspolitischen – Vorteile von FOSS hin.
Die Bundesregierung muss sehr viel mehr auf FOSS setzen. Für unsere Internetwirtschaft aber auch die Politik, sollten die Rechte der Nutzerinnen und Nutzer besonders im Fokus stehen. Datenschutz und gelebte Verbraucherrechte sind zentrale Punkte, genauso wie die Überprüfbarkeit von Software. Gerade dieser Punkt ist nach der Erkenntnis, dass Geheimdienste – oftmals unter Einsatz von Aber-Millionen – alles daran setzen, Hintertüren zu verbauen, wesentlich.
Schaut man sich einmal die großen IT-Projekte der Bundesregierung der letzten Jahren an, wird schnell deutlich, warum sie im Grunde genommen durch die Bank floppten. Statt auf höchste Sicherheitsstandards, durchgehende Ende-zu-Ende-Verschlüsselungen und eine tatsächliche Überprüfbarkeit setzte man stets auf sicherheitstechnische Low-Budget-Varianten, die weder vertrauenswürdig noch überprüfbar waren und sind.
Statt Kryptoprogramme aufzubohren, brauchen wir mehr FOSS, die genau hier ansetzt und Verbraucherrechte schützt. Wir werden uns auch zukünftig gegen monopolartige Strukturen, für Vielfalt und Wettbewerb durch offene Standards, die ein reibungsloses Zusammenspiel verschiedener Software (Interoperabilität) ermöglichen, einsetzen. Genauso werden wir weiter darauf drängen, auf mehr statt weniger FOSS zu setzen und freie und offene Software sehr viel stärker politisch zu unterstützen.
Wir danken der Free Software Community für ihren unermüdlichen und oft ehrenamtlichen Einsatz im Wohle aller Nutzerinnen und Nutzer! Mehr Infos zum heutigen Aktionstag findet Ihr hier #ilovefs und unter https://fsfe.org/news/2016/news-20160208-01.de.html.
Foto-Aktion anlässlich des letztjährigen „I love Free Software“-Aktionstags mit Abgeordneten der grünen Bundestags- und Europafraktion.
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