Heute hat Bundeswirtschaftsminister Gabriel angekündigt, bis Anfang 2017 Regeln für die Regulierung der Digitalbranche erarbeiten lassen zu wollen. Gemeinsam mit meiner Kollegin Katharina Dröge, Sprecherin für Wettbewerbspolitik, habe ich das viel zu zaghafte Vorgehen Gabriels kritisiert.

Die neuesten Ankündigungen des Wirtschaftsministers sind ein schlechter Scherz. Die Herausforderungen der Wettbewerbspolitik im digitalen Zeitalter sind seit langem bekannt. Antworten auf die Marktmacht global agierender IT-Unternehmen hat die Bundesregierung jedoch bis heute nicht. Das Ministerium hat diese Debatte schlicht verpennt.

Auf die Notwendigkeit neuer Regularien für die digitale Welt haben wir immer wieder hingewiesen. Noch vor kurzem antwortete die Bundesregierung, sie sehe keinerlei Handlungsbedarf. Dieser Meinung ist man nun immerhin scheinbar nicht mehr. Thesen und einen Fragenkatalog vorzulegen und Arbeitsgruppen zu gründen, ist angesichts des unzweifelhaft großen Handlungsbedarfs schlicht unzureichend. Wenn die Ergebnisse erst Anfang 2017 vorliegen, ist es kaum möglich, in dieser Legislaturperiode noch ein Gesetz durchzubringen.

Der Wirtschaftsminister muss seinen hehren Ankündigungen endlich Taten folgen lassen. Die Bundesregierung muss endlich ernsthaft und konzentriert an der Weiterentwicklung wettbewerbspolitischer, kartell-, fusions- sowie datenschutzrechtlicher Instrumente arbeiten. Und der Wirtschaftsminister muss klarstellen, wie die neuen Ankündigungen mit der laufenden Novellierung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen korrespondieren.

Weiterführende Informationen:

Hier findet Ihr unsere Kleine Anfrage zur Marktmacht global agierender IT-Unternehmen (pdf), hier einen Blogpost zu unserer Kleinen Anfrage zur Idee einer neuen Digitalagentur einige Infos zu unserem Fachgespräch „Marktmacht, Wettbewerb und Vielfalt in der digitalen Wirtschaft“ und hier unserPositionspapier „Vielfalt und fairer Wettbewerb statt Macht der Monopole“ (pdf).

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