Die ARD hat gestern die TagesWEBschau gestartet. Das Magazin will wichtige Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und allen anderen Bereichen der Gesellschaft aus Sicht oder mit Bezug zur Netz-Gemeinschaft zeigen. „Die Tageswebschau soll zum einen Netzthemen stärker in den Blick nehmen, als es in einer klassischen Fernsehnachrichtensendung möglich ist, und zum anderen in größerem Umfang die Diskussion im Netz über relevante Ereignisse abbilden“, so Kai Gniffke, Chefredakteur von „ARD-aktuell“. Jede Ausgabe ist ungefähr zweieinhalb Minuten lang.  Zu sehen ist die tagesWEBschau im Netz bei Tagesschau.de, auf den ARD-Digitalkanälen und auf den Seiten der ARD-Jugendwellen.

Ich halte es erst einmal grundsätzlich für eine gute Idee, den Netzthemen einen eigenen Raum zu geben, auch um junge Leute anzusprechen. In der ersten Ausgabe gestern gab es beispielsweise einen Beitrag  zur derzeit laufenden Abstimmung der Facebook-Mitglieder über die Nutzungsbedingungen. Kompliziertere Sachverhalte werden durch Animationen erläutert. Das erinnert ein bisschen an logo! . Die ganze Aufmachung ist insgesamt nüchtern und keine misslungene Anbiederung an die Jugend.

Der Verband privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) hat sich nun beschwert und fordert einen Drei-Stufen-Test für die „Tageswebschau“ . Vielleicht meint er, damit seine Quoten hoch halten zu können. Ich kann zumindest auf den ersten Blick nicht erkennen, welche rechtlichen Gründe dafür sprechen, das Magazin überprüfen zu müssen.
Ich finde aber unbedingt, dass man die ARD ausprobieren lassen muss. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat den Auftrag, ein Programmangebot für die gesamte Gesellschaft zu bieten. Mit der Webschau kommt er dem nach. Wir Grüne haben immer „Spielwiesen“ für neue Formate gefordert. Hier wird eine bespielt.

Wenn ARD und ZDF nur das „Fernsehprogramm im Netz“ zeigen dürfen – und dann meist auch nur für sieben Tage-  dann werden die Öffentlich-Rechtlichen die Bevölkerung immer weniger erreichen.

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