Am 24. Juni 2022 findet zum dritten Mal der bundesweite Digitaltag statt. Das Motto dieses Jahr lautet: „Digitalisierung gemeinsam gestalten“. Der Aktionstag soll einen Raum dafür bieten, unterschiedlichste Facetten der Digitalisierung zu beleuchten, Chancen wie auch Herausforderungen zu diskutieren und einen breiten gesellschaftlichen Dialog stattfinden zu lassen. Maik Außendorf, Sprecher der grünen Bundestagsfraktion für Digitalpolitik, hat dies zum Anlass genommen, um einen Überblick über ökologische Potenziale der Digitalisierung, den digitalpolitischen Handlungsbedarf und anstehende Veränderungen zu geben.

In Nordfriesland gibt es ganzjährig Erdbeeren, frische Kräuter und Mikroalgen – aus dem Rechenzentrum. Diese wachsen in einem Gewächshaus, das die Abwärme des Rechenzentrums zu den Pflanzen leitet. Wir benötigen mehr kreative Lösungen, um Digitalisierung nachhaltiger zu gestalten. Der Energieverbrauch der Digitalisierung ist eine große Herausforderung für das Klima, doch digitale Technologien haben das Potenzial den Ressourceneinsatz zu optimieren, und damit zu reduzieren.

Durch den gezielten Einsatz digitaler Lösungen können jährlich um 102-150 Megatonnen CO2 reduziert werden. Eine große Herausforderung ist jedoch der steigende Energieverbrauch von Rechenzentren, Endgeräten und Übertragungsnetzen. Eine Digitalisierung ohne sozial-ökologische Rahmenbedingungen wäre wie auf der Autobahn ohne Leitplanken und Sicherheitsgurt zu rasen: fahrlässig. Die Digitalisierung selbst muss flankiert werden, um den Ressourcenverbrauch zu begrenzen und Rebound-Effekte zu vermeiden, bei denen Effizienzsteigerung zu erhöhtem Verbrauch führt.

Für die Erreichung der Klimaziele brauchen wir eine engagierte Förderung etwa für den effizienten Einsatz von Technologien. Im Koalitionsvertrag haben wir Superabschreibungen für Investitionen in Digitalisierung und Klimaschutz vereinbart – damit machen wir nötige Investitionen attraktiver. Außerdem wollen wir durch digitale Zwillinge – also die Arbeit an einem virtuellen Modell eines analogen Produktes – helfen den Verbrauch an Ressourcen zu reduzieren. Neue Rechenzentren sind ab 2027 klimaneutral zu betreiben und für IT-Beschaffungen des Bundes werden Zertifizierungen wie z. B. der Blaue Engel Standard. Ersatzteile und Softwareupdates für IT-Geräte müssen für die übliche Nutzungsdauer verpflichtend verfügbar sein.

Auch im Haushalt für 2022 haben wir fünf Millionen für die Entwicklung und Anwendung von digitalen Technologien zu Nachhaltigkeitszwecken festgeschrieben. Der Fokus liegt hier auf Förderung von nachhaltigen Geschäftsmodellen, Steigerung der Ressourceneffizienz und Optimierung der Wertschöpfungs- und Lieferketten. Die Klimakrise ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit, wir sollten die Potentiale digitaler Innovationen für eine nachhaltigere und klimaneutralen Gesellschaft bestmöglich nutzen.

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