Wir erleben den grĂ¶ĂŸten Überwachungs- und Geheimdienstskandal aller Zeiten, der direkt an die Wurzeln des Rechtsstaates geht. Als grĂŒne Bundestagsfraktion haben wir bereits mehrere AntrĂ€ge hierzu im Bundestag vorgelegt, in denen wir auch immer einen verbesserten Schutz von Whistleblowern forderten. Einen solchen hat auch die Bundesregierung vor langem versprochen, geschehen ist hingegen nichts - das zeigen die Antworten der Bundesregierung auf schriftliche Fragen von Konstantin.
Am 3. Juli 2014 veranstaltete die Bundestagsfraktion BĂŒndnis 90 / Die GrĂŒnen die vierte „Netzpolitische SoirĂ©e“ zu „Konsequenzen aus dem Überwachungs- und Geheimdienstskandal“ in der Heinrich-Böll-Stiftung. Mit ĂŒber 200 Teilnehmern, zahlreichen Zuschauern im Livestream und einer intensiven Debatte des spontan umbesetzen Podiums leistete die diesjĂ€hrige netzpolitische SoirĂ©e einen wichtigen Beitrag fĂŒr die Diskussion um den Schutz und den Ausbau unserer BĂŒrgerrechte in der digitalen Gesellschaft.
AnlĂ€sslich der jĂŒngsten Veröffentlichungen von Spiegel Online habe ich das bisherige Verhalten von Kanzlerin Merkel und ihren Bundesregierungen scharf kritisiert. Die Bundesregierungen unter Angela Merkel haben in den vergangenen 12 Monaten bezĂŒglich der von Edward Snowden ans Tageslicht gebrachten Praktiken verschiedener westlicher Geheimdienste vernebelt, verschleiert und verschleppt, wo immer es nur ging. Kanzlerin Merkel muss endlich umdenken.
Heute hat Transparency International ihren EU-Whistleblowerbericht vorgelegt. Als GrĂŒne haben wir den Bericht begrĂŒĂŸt. Whistleblower leisten einen großen gesellschaftspolitischen Beitrag zur BekĂ€mpfung von Straftaten und MissstĂ€nden. Korruptions-, Umwelt- und Steuerstraftaten sowie sonstige MissstĂ€nde können oftmals erst durch interne Informationen aufgedeckt werden. Trotz des großen öffentlichen Interesses an diesen Informationen drohen WhistleblowerInnen hĂ€ufig arbeits- und/oder dienstrechtliche Konsequenzen. Die Rechtsprechung ist hier leider zu vage, so dass fĂŒr die Handelnden weiterhin Rechtsunsicherheit besteht. Die heutige Rechtsunsicherheit fĂŒr Hinweisgeber zu beseitigen und den deutlichen Aufforderungen an die Bundesrepublik Deutschland endlich nachzukommen, muss vordringliche Aufgabe der kommenden Bundesregierung sein.
Heute wurde der Whistleblower-Preis von Transparency International an Edward Snowden verliehen. FĂŒr die Fraktion der GrĂŒnen im Bundestag hat unsere Fraktionsvorsitzende, Renate KĂŒnast, die Verleihung an Edward Snowden begrĂŒĂŸt, dem Whistleblower gratuliert und gleichzeitig das Verhalten der Bundesregierung kritisiert. Eine gesetzliche Regelung fĂŒr den Schutz von Whistleblowern ist daher lĂ€ngst ĂŒberfĂ€llig. Wir haben als erste Bundestagsfraktion hierzu einen Gesetzentwurf vorgelegt, der eine ausgewogene Lösung fĂŒr alle Beteiligten bietet. Die schwarz-gelbe Regierung hat unser Anliegen abgelehnt und danach die Arbeit eingestellt – kein gutes Zeichen fĂŒr alle Whistleblower.
Gesetze zum Schutz der Whistleblowers sind entscheidend, damit diese vor Vergeltungen geschĂŒtzt werden und ĂŒber zuverlĂ€ssige Wege verfĂŒgen, Information ĂŒber aufgedeckte Fehlverhalten offenzulegen. Nur so können EnthĂŒllungen zu positiven VerĂ€nderungen fĂŒhren. Die Konferenz "Whistleblowing for Change" bietet Expertinnen und Experten die Möglichkeit, ihre Aktionen zur Förderung von Schutzgesetzen fĂŒr Whistleblowers zu prĂ€sentieren. Außerdem soll diskutiert werden, wie ihre BemĂŒhungen durch die internationale Zusammenarbeit gestĂ€rkt werden können.
Wir haben in der GrĂŒnen Fraktion intensiv am GrĂŒnen Gesetzentwurf zum Schutz von Hinweisgeberinnen und Hinweisgebern („Whistleblowern“) gefeilt. Anschließend haben wir uns im Rahmen eines FachgesprĂ€chs mit zahlreichen GĂ€sten ĂŒber unseren GrĂŒnen Gesetzentwurf ausgetauscht haben, den wir parallel online zur Diskussion gestellt und eine Mitarbeit an der Initiative ermöglicht haben. Hier findet Ihr einen ausfĂŒhrlichen Blogbeitrag. Seit Anfang November 2011 haben wir interessierten BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern eingeladen, den grĂŒnen Gesetzentwurf zum Schutz von Hinweisgeberinnen und Hinweisgebern mit uns zu diskutieren. In KĂŒrze werden wir nun unseren ĂŒberarbeiteten Gesetzentwurf in den Deutschen Bundestag einbringen, weshalb wir die Arbeit an unserer Initiative nun beendet haben. Über den weiteren Verlauf der Diskussion und Ă€hnliche Initiativen werden wir regelmĂ€ĂŸig hier berichten.
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