Als Grüne Bundestagsfraktion wollen wir die Digitalisierung nachhaltig gestalten und technologische Entwicklungen aktiv im Kampf gegen die Klimakrise einsetzen. Digitale Technologien bergen beispielloses Potenzial, um die Klimaüberwachung zu verbessern, die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten und Industrie und Verkehr sowie viele weitere Sektoren energieeffizienter zu machen. Als Fraktion haben wir uns seit dem vergangenen Jahr u.a. in einem Stakeholderdialog sowie unserem großen Digitalkongress „Nachhaltig by Design“ im Bundestag intensiv der so wichtigen Thematik gewidmet. Der jüngst gefasste Fraktionsbeschluss konsolidiert die Erkenntnisse, Forderungen und Ziele aus diesen Prozessen. Es ist dringend notwendig, in der Digitalisierung die Themen ökologische Nachhaltigkeit und Klimaschutz aktiv voranzutreiben. Dafür machen wir nun Vorschläge. In einem aktuellen Fraktionsbeschluss „Jetzt Handeln: Digitalisierung zum Treiber des Klimaschutzes machen und nachhaltig gestalten“ (pdf), über den heute auch der Tagesspiegel Background Digitalisierung berichtet, stellen wir konkrete Ideen vor, wie wir technologische Innovation im Kampf gegen die Klimakrise nutzen können, und wie wir das möglichst effizient und klimaneutral tun. Auf den Beschluss hatten gestern bereits Tabea und Maik Außendorf in einem Pressestatement im Vorfeld des heute beginnenden Digitalgipfels der Bundesregierung aufmerksam gemacht.

Digitalisierung muss (auch) im Dienst des Klimaschutzes stehen

Damit die Digitalisierung im Dienst des Klimaschutzes steht, müssen wir sie nachhaltig gestalten und technologische Entwicklungen fördern, die zum Kampf gegen die Klimakrise eingesetzt werden können. Digitale Technologien bergen beispielloses Potenzial, etwa in der Klimaforschung, der Landwirtschaft sowie in Industrie und Verkehr.

Eine Bitkom-Studie zeigt, dass in emissionsstarken Bereichen wie Fertigung, Mobilität oder Energie eine schnelle Digitalisierung bis zu 34 Prozent der CO2-Einsparungen beisteuern kann, die nötig sind, um die 2030-Klimaziele zu erreichen. Eine moderate Digitalisierung würde Einsparungen von 23 Prozent beisteuern.

Das heißt: Wir können technologische Innovation nutzen, um die Klimakrise zu bekämpfen. Wir werden mit wirkungsvollen Maßnahmen die Digitalisierung so gestalten, dass sie den globalen CO2-Ausstoß minimiert. Dabei werden digitale Infrastrukturen effizient und klimaneutral betrieben.

Steigender Stromverbrauch und Chancen der KI

Das Tempo der Technologieentwicklung nimmt stetig zu und damit auch der Bedarf an Rechenkapazität und Konnektivität. Auf den Informations- und Kommunikationstechnik-Sektor entfallen bis zu sieben Prozent des weltweiten Stromverbrauchs. Expert*innen prognostizieren, dass dieser Anteil bis 2030 auf 13 Prozent ansteigen wird. Die neuesten Entwicklungen im Bereich der generativen Künstlichen Intelligenz (KI) werden diesen Trend weiter befeuern. Gleichzeitig bieten sie aber auch neue Chancen für den Klimaschutz.

Zusammengenommen ist der gesamte Informations- und Kommunikations-Sektor derzeit für etwa drei bis fünf Prozent der weltweiten Kohlenstoffemissionen verantwortlich. Ersteht damit auf einer Stufe mit dem Luftfahrtsektor.

Ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte berücksichtigen

Wir Grüne im Bundestag beschäftigen uns mit diesen Entwicklungen und wollen sie gestalten. Daher haben wir uns seit dem vergangenen Jahr unter anderem in einem Stakeholder-Dialog und einem Digitalkongress im Bundestag intensiv dem Thema Digitalisierung und Nachhaltigkeit gewidmet.

Ein Beschluss unserer Fraktion konsolidiert die Erkenntnisse, Forderungen und Ziele aus diesen Prozessen. Es bietet darüber hinaus einen übergeordneten Handlungsrahmen, den die betroffenen Fachpolitiker*innen der Fraktion gemeinsam erarbeitet haben. Die nachhaltige Gestaltung der Digitalisierung ist eine Aufgabe, die ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte berücksichtigen muss. Konkret bedeutet dies:

  • Wir engagieren uns für einen Digital Sustainability Act – ein europäisches Gesetz, das die Innovationskraft im Bereich der Informations- und Kommunikations-Technologie zur Förderung der Nachhaltigkeit nutzt.
  • Rechenzentren bilden das Grundgerüst der Digitalisierung. Sie müssen effizient und nachhaltig betrieben werden.
  • Digitale Infrastruktur muss nachhaltig und schnell sein, deswegen setzen wir uns für den Ausbau von Glasfaser und einen Infrastrukturbetrieb mit erneuerbaren Energien ein.
  • Der Energieverbrauch von Software muss reduziert werden. Das schaffen wir mit Green Coding. Hier wollen wir in Aus- und Weiterbildung sowie Standardisierung investieren.
  • Eine zukunftsfähige Energieinfrastruktur – unterstützt durch intelligente Netze und Smart-Metering – ist entscheidend für die Energiewende und die Beteiligung der Verbraucher*innen.
  • Wir setzen uns für eine verbesserte Datenverfügbarkeit ein, um konkrete Lösungen im Kampf gegen die Klimakrise zu entwickeln und bessere Entscheidungen im Sinne des Allgemeinwohls zu treffen.
  • Der digitale Produktpass ist ein Kernstück der Kreislaufwirtschaft. Mit ihm lassen sich Ressourcen entlang der Lieferkette und in der Produktion einsparen. So können wir negative Umweltauswirkungen und geopolitische Abhängigkeiten reduzieren.
  • In der internationalen Digitalpolitik setzen wir uns für Nachhaltigkeit als Standard für Zukunftstechnologien wie KI, Quanten und Halbleiter ein.

Die Klimakrise ist eine systemische Herausforderung. Sie muss durch globale politische Koordination gelöst werden. Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle. Die Chance, sie nachhaltig zu gestalten, wollen wir jetzt gemeinsam ergreifen.

Weiterführende Informationen:

Hier finde ihr alles zu unserem Digitalkongress „Nachhaltigkeit by design“, hier weitere Informationen und Material zum Stakeholderdialog.

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