Ein ganzes BĂŒndel von Skandalen rund um die Datensicherheit sorgte in den vergangenen Monaten fĂŒr Wirbel und bescherte der innen- und rechtspolitischen Debatte einige Höhepunkte. Im Kern geht es dabei um den Erhalt unserer Grundrechte und damit unserer Freiheiten. Das Recht auf Selbstbestimmung ist in Gefahr. Betroffen sind wir alle. In einem aktuellen Beitrag fĂŒr die "Profil:GrĂŒn", die Zeitschrift der GrĂŒnen Bundestagsfraktion, hat Konstantin sich einige Gedanken ĂŒber die Freiheit im Digitalen und was wir fĂŒr ihren Schutz tun mĂŒssen gemacht. Wie immer gilt: Über Eure Kommentare und Anregungen freuen wir uns.
Die Vorratsdatenspeicherung ist zweifellos eine, wenn nicht die zentrale Frage der digitalen BĂŒrgerrechtspolitik der letzten Jahre. Kaum eine Debatte hat so politisiert wie die um die Vorratsdatenspeicherung. Zurecht, denn die Haltung zur Vorratsdatenspeicherung ist so etwas wie der Lakmustest fĂŒr den Umgang mit unseren BĂŒrger- und Grundrechten. Galt dies bereits fĂŒr die Zeit vor den Snowden-EnthĂŒllungen gilt es fĂŒr die Zeit danach umso mehr. Denn letztendlich ist auch die Vorratsdatenspeicherung nichts anderes als ein Instrument der anlasslosen und flĂ€chendeckenden MassenĂŒberwachung. Morgen wird der EuGH sein seit langem erwartetes Urteil zur Vorratsdatenspeicherung vorlegen.
Die GrĂŒne Landtagsfraktion NRW hat letzte Woche die Aktion „Der GRÜNE Online- Check: Welche Kommune hat das beste Angebot im Netz?“ durchgefĂŒhrt. Die 29 Landtagsabgeordneten haben dabei die Websites aller 396 Kommunen in Nordrhein-Westfalen untersucht und die Angebote bewertet. Wir wollten wissen, wie die Stadt- und Gemeindeverwaltungen die Chancen der Digitalisierung nutzen, um ihre Service-Leistungen fĂŒr die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger zu verbessern. UnterstĂŒtzt wurde die Fraktion von Open-Data-Experten. Ein Gastbeitrag von Matthi Bolte.
Wir fordern die Bundesregierung sowie die EuropĂ€ische Kommission seit nunmehr einem dreiviertel Jahr immer wieder unmissverstĂ€ndlich auf, nicht nur mit dem Finger auf die USA zu zeigen, sondern gleichzeitig auch die Rolle europĂ€ischer und deutscher Dienste zu beleuchten und als eine Maßnahme ein EU-Vertragsverletzungsverfahren gegen das Vereinigte Königreich Großbritannien einzuleiten. An dieser Stelle dokumentieren wir noch ein Interview zu unserer Initiative. DarĂŒber hinaus veröffentlichen wir das Schreiben unserer Fraktionsvorsitzenden an EU-KommissionsprĂ€sidenten Barroso und machen unsere rechtlichen EinschĂ€tzungen zugĂ€nglich.
Der Untersuchungsausschuss zur AufklĂ€rung der Geheimdienst- und ÜberwachungsaffĂ€re (#SavePrivacyPUA) nimmt seine Arbeit auf. Der von uns angestoßene und am Ende nach monatelangen Diskussionen durch- und dann gemeinsam eingesetzte Ausschuss soll nach den EnthĂŒllungen von Edward Snowden ĂŒber die Überwachungspraxis der NSA und des britischen Geheimdienstes GCHQ, aber auch ĂŒber die Rolle deutscher Stellen, aufklĂ€ren.
Gestern wurde bekannt, dass es erneut zu einem Datenklau von 18 Millionen E-Mail-Adressen und den dazugehörigen Passwörtern gekommen ist. Betroffen sind offenbar alle großen deutschen Anbieter und mehrere Millionen BundesbĂŒrger. Zudem wĂŒrden manche der Daten fĂŒr alle aktuelle Angriffe missbraucht werden. Innerhalb weniger Monate erleben wir nun schon den zweiten Diebstahl digitaler IdentitĂ€ten in einem massiven Ausmaß. Nach dem letzten Skandal hatten wir die Bundesregierung aufgefordert, die AufklĂ€rung entschlossen anzugehen und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Geschehen ist nichts.
Als GrĂŒne sagen wir seit langem klar: Die gleichberechtigte und diskriminierungsfreie Übertragung von Datenpaketen war nicht nur essenziell fĂŒr die bisherige Entwicklung des offenen Internets, sie ist zugleich auch von entscheidender Bedeutung fĂŒr dessen zukĂŒnftige demokratische und wirtschaftliche Entwicklung. Wir begrĂŒĂŸen die heutige Entscheidung des EuropĂ€ischen Parlaments zur NetzneutralitĂ€t, die eben schon Jan kommentiert hat, ausdrĂŒcklich. Einmal mehr hat das Parlament der Kommission die rote Karte fĂŒr eine Politik gezeigt, die die Interessen einiger großer Unternehmen vor die der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger Europas stellt. Nun muss die Bundesregierung nachziehen.
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