Seit im Juni 2013 der ehemalige CIA-Analyst und NSA-Dienstleister Edward Snowden die Weltöffentlichkeit ĂŒber die massiven Überwachungsmaßnahmen amerikanischer und europĂ€ischer Geheimdienste informiert hat, ist einiges passiert. Der Ausschuss fĂŒr BĂŒrgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres im EuropĂ€ischen Parlament wird nun bis Jahresende eine Untersuchung durchfĂŒhren und einen Bericht vorlegen, der auch konkrete VorschlĂ€ge enthalten wird.
Die GrĂŒnen beteiligen sich an den bundesweiten Demonstrationen am 27. Juli 2013 gegen die digitale Überwachung und fĂŒr ein freies und sicheres Internet! Geheimdienste und Unternehmen greifen auf unsere Mails, Chats, Privatnachrichten, auf KaufvertrĂ€ge im Internet, Passwörter und vieles mehr zu. Über unsere Daten können wir so nicht mehr selbst bestimmen. Meinungsfreiheit und PrivatsphĂ€re sind bedroht. Dagegen wollen wir protestieren: Stop watching us!
Christian Rath schreibt in seinem Artikel der gestrigen Taz mit dem Titel „Grundgesetz weiter als die GrĂŒnen“ mit Hinweis auf einen gemeinsamen Artikel von Katrin Göring Eckhardt und JĂŒrgen Trittin, der in der Frankfurter Rundschau erschienen ist, in dem die beiden unter anderem eine Weiterentwicklung von Artikel 10 GG zu einem umfassenden Kommunikations- und Mediennutzungsgeheimnis fordern, dass dies bereits „lĂ€ngst gĂŒltiges Recht“ sei. Er bezieht sich dabei explizit auf die Einbeziehung von SMS und Emails. Mit seinem Hinweis, dass dies bereits Rechtslage sei, hat er jedoch nur in Teilen Recht.
Vier Jahre hat die schwarz-gelbe Koalition allen VerĂ€nderungsdruck erst ignoriert und Verbesserungen auf EU-Ebene sabotiert - die FDP aus falsch verstandener Wirtschaftsfreundlichkeit, die Union aus Hörigkeit gegenĂŒber den Sicherheitsbehörden. Am Wochenende dann die nĂ€chste Hiobsbotschaft. Deutsche Dienste setzen offenbar sehr vergleichbare Überwachungs-Techniken ein, ohne das zustĂ€ndige Parlamentarische Kontrollgremium ĂŒber deren Einsatz zu informieren. Vertreter der US-Geheimdienste loben die Deutschen gar fĂŒr deren besonderen Fleiß und die Zuarbeit an die US-Dienste. Konstantin kritisiert das Vorgehen von Kanzlerin Merkel scharf.
Wichtige EnthĂŒllungen kamen in den letzten Wochen ĂŒber die massiven internationalen Überwachungssysteme der Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich und Frankreich ans Licht. Programme wie PRISM und TEMPORA untergraben die Grundrechte der europĂ€ischen BĂŒrger und der Menschen auf der ganzen Welt. In seiner Resolution RC-B7-0336/2013 vom 4. Juli 2013 hat das EuropĂ€ische Parlament die Spionage verurteilt und fordert dringende Maßnahmen an einer ganzen Reihe von Fronten.
Das EuropĂ€ische Parlament hat am 4. Juli beschlossen, eine Untersuchung der Abhör- und Geheimdienstskandale der letzten Wochen zu unternehmen. Der Innenausschuss (LIBE Committee) hatte dazu bereits eine erste Aussprache, und ĂŒber den Sommer werden die Konkreten Anhörungen und anderes vorbereitet. Wir haben folgende Zeugen und Experten zur Vernehmung vorgeschlagen:
Gestern kĂŒndigte, nachdem dies Bundesverbraucherschutzministerin Aigner bereits einen Tag zuvor getan hatte, auch Bundeskanzlerin Angela Merkel an, sich fĂŒr eine starke EU-Datenschutzgrundverordnung einsetzen zu wollen. Jan freut sich, dass nun auch die Bundeskanzlerin den EU-Datenschutz fĂŒr sich entdeckt hat, stellt aber gleichzeitig klar, dass es die Bundesregierung der Kanzlerin ist, die seit nunmehr eineinhalb Jahren den Vorschlag fĂŒr eine durchsetzungsfĂ€hige Datenschutzverordnung torpediert.
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